ZR550 läuft nach 10km nur noch auf 3 Zylindern

-- Termine und mehr --

Stammtische: KawasakiS NRW 06.04.2024 in Krefeld

Treffen: (27.) 28.-30.6.24: NEUHOF | 25.- 28.7.24: Bad Aibling | ALLE 2024

  • Hi,


    ich besitze eine Zephyr 550, welche mir Bauchschmerzen verursacht. Sie lief leider noch nie so richtig rund. Verantwortlich gemacht habe ich anfangs den rostigen Tank. Dieser ist seit letztem Winter entrostet und neu versiegelt. Trotzdem schwaechelte die Maschine gelegentlich bei konstantem Gas. Insbesondere beim Überholen war es unangenehm, wenn man plötzlich in ein "Loch" greift und die Maschine kein Gas annimmt.




    Also Stand Vergaser reinigen und neu synchronisieren auf dem Plan. Dies Anfang des Jahres hinter mich gebracht. Auf dem Grund des Vergaser waren einige rostige Ablagerungen zu finden. Anschließend wurde alles wieder zusammen gesetzt und das Motorrad in Betrieb genommen. Die ersten zwei kleinen Runden, um zu pruefen, ob irgendwo Benzin austritt verliefen prima. Die Zephyr verhielt sich, wie noch nie. Am Wochenende darauf folgte eine Ausfahrt, welche sich zur Katastrophe entwickelte. Das "nimmt kein Gas an"-Problem hat sich zugespitzt, so dass die Maschine waehrend der Fahrt aus geht. Interessant und auch verwirrend ist, dass sie exakt 10km ruhig/ordentlich laeuft, dann ploetzlich unsauber laeuft, bis am Gashahn ziehen keinerlei Wirkung mehr auf den Motor hat und aus geht. Wuerde man den Gashahn ganz los lassen, so wuerde sie unweigerlich aus gehen. Gestartet bekommt man das Motorrad anschließend nur noch mit Choke und mehr als Halbgas, sie jubelt dann auf, faengt sich wieder und man kann sich erneut 10km fortbewegen, als ob es keine Probleme gäbe. Danach fängt das Spiel von neuem an!




    Bei allem Niederlagen faengt man irgendwann an das Problem bei sich selbst zu suchen. Aus diesem Grund habe ich die Maschine wohl oder uebel in die Werkstatt gegeben. Dort wurde ernaut der Vergaser per Ultraschall gereinigt, neue Dichtungen, Schrauben und Benzinfilter verbaut und der ein oder andere Test auf einem "Laufband" durchgefuehrt. Danach habe ich die Maschine zurueck erhalten. 10km spaeter war das Problem wieder da! Prueft man die Temperatur der Zylinder, so laesst sich einer der Kruemmer haeufig gefahrlos anfassen. Manchmal hat es sogar den Anschein, dass sie nur auf zwei Zylindern laeuft. Startet man die Maschine und fuehrt sie jemanden vor, so erlebt man fuer gewoehnlich den Vorfuehreffekt und sie laeuft sauber im Leerlauf mit ansehnlichen 1000U/m.




    Ich werde die Maschine deshalb morgen wieder in die Werkstatt bringen und auf das Beste hoffen. Hat hier jemand eine Idee, worauf ich die Werkstatt stoßen koennte? Langsam vergeht mir der Optimismus, dass ich noch jemals Spass mit der Maschine haben werde. Eure laengjaehrigen Erfahrung ist gefragt! Vielen Dank im Voraus! :)




    Gruss sueppchen

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  • Hmm... ich würde mal die Ventile einstellen ( lassen ). Das klingt ziemlich nach zu engem Ventilspiel. Wenn sie kalt oder kälter ist paßt es noch, oder dann wieder. Wenn sie richtig warm ist, stehen ein oder mehrere Ventile etwas offen und die Kompression geht flöten. Was hat sie gelaufen, und wurde das schon mal gemacht?


    Alternativ fällt mir noch die Zündung ein: Also alte Kabel und Zündkerzenstecker mit Oxidation. Wenn es vielleicht doch 2 Zylinder sind, kann es auch eine Zündspule sein ( 2 Zylinder teilen sich eine ) oder ein Zündgeber im Motor. Wobei ich grad aus dem Kopf nicht weiß, ob die 550 2 Abnehmer oder nur einen hat. Es kann sein, daß sich bei Temperatur der Widerstand der Spulenwicklung des Gebers ändert und dann die Zylinder aussetzen.



    Gruß, Alex

  • Hi Alex,



    Hmm... ich würde mal die Ventile einstellen ( lassen ). Das klingt ziemlich nach zu engem Ventilspiel. Wenn sie kalt oder kälter ist paßt es noch, oder dann wieder. Wenn sie richtig warm ist, stehen ein oder mehrere Ventile etwas offen und die Kompression geht flöten. Was hat sie gelaufen, und wurde das schon mal gemacht?


    ich bin Drittbesitzer der Maschine (Bj. 1992) und habe sie mit ca. 15tkm gekauft. Welche Arbeiten die Vorbesitzer an der Maschine durchgefuehrt haben, weiss ich leider nicht. Anfang 2011 hat eine Werkstatt die Drosselung entfernt. Selbst habe ich sie nun weitere 2tkm gefahren und "lediglich" bisher genannte Reparaturen vorgenommen (vom Austausch eines Stoßdämpfers, Luftfilter, Zündkerzen und Ölwechsel mal abgesehen). Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es am Ventilspiel liegt. Seltsam ist jedoch, dass die Maschine weitere 10km fährt, wenn man sie wieder "gewaltsam" startet. Aber ich habe auch keine Vorstellungen, welche Temperaturen sich im/am Motor entwickeln und wie schnell sich dort etwas aufheizt/wieder abkuehlt.



    Alternativ fällt mir noch die Zündung ein: Also alte Kabel und Zündkerzenstecker mit Oxidation. Wenn es vielleicht doch 2 Zylinder sind, kann es auch eine Zündspule sein ( 2 Zylinder teilen sich eine ) oder ein Zündgeber im Motor. Wobei ich grad aus dem Kopf nicht weiß, ob die 550 2 Abnehmer oder nur einen hat. Es kann sein, daß sich bei Temperatur der Widerstand der Spulenwicklung des Gebers ändert und dann die Zylinder aussetzen.


    Die Anzahl der Zündgeber müsste ich im Haynes finden(?). Gibt es einfache Methoden, wie man eine Zündung prüft?
    Zum Stand der Dinge: Ich war gestern nochmal bei der Werkstatt, um das Motorrad samt Problem los zu werden. Der Werkstattmeister hat mich jedoch gebeten die Maschine noch einige Tage zu behalten, um sie zu fahren und ein besseres Gefühl zu bekommen, wann der Fehler auftritt und bei welchen Umständen.

  • Es könnte an den Zündkabeln oder den Zündkerzensteckern liegen.


    Kabel:


    Korrodieren manchmal oder brechen, haben dann einen Wackelkontakt der durch Vibration/Temperatur etc. auftritt


    Stecker:


    Korrossion der Metallteile wenn Wasser hineinkommt, führt zu Wackelkontakten (s.o.)
    Alterung von Kunststoffteilen führt manchmal dazu, daß die "Schraube" die in das Kabel geschraubt ist sich löst und nur noch unzuverlässig Kontakt hat. Auch das kann sich durch Temperatur oder Vibration ändern.


    Viel Erfolg beim Suchen :)


    Gruß


    jim

    A lie has speed, but truth has endurance!

  • Mit Glück findet die Geschichte langsam ein Ende. Ich habe den Tipp erhalten mal das Startverhalten bei offenem Tankdeckel zu beobachten. Tatsächlich war kein Choke und kein Gas mehr notwendig, um den Motor wieder zum Laufen zu bewegen. Die üblichen Geräusche vom Unterdruck waren beim öffnen des Deckels zwar nicht zu hören aber ich habe daraufhin mal den Tankdenkel zerlegt bis ich auf zwei Membranen gestoßen bin. Pusten und Saugen zeigte eine dauerhafte Luftundurchlässigkeit. Offensichtlich war eine der Membrane verdreht. Weder im Haynes, noch einem anderen Reparaturhandbuch konnte ich eine Explosionszeichnung finden. Ich habe die Membranen nun so gedreht, dass der Tank grundsätzlich nach Luft schnappen kann und Wasser hoffentlich draussen bleibt. ;) Seitdem bin ich zum ersten Mal wieder 100 Kilometer am Stück gefahren ohne das bisherige Fehlerbild. Nun hoffe ich stark, dass das Problem nun behoben ist und die Witterung + die kalten Wetterverhältnisse mir kein Schnippchen geschlagen haben.

  • Soweit ich mich erinnere, zeigte bei meinem GPZ-Deckel ( der grundsätzlich baugleich ist ) eine Membran nach oben und eine nach unten. Ich fahre aber nun schon seit 10 Jahren ohne diese Dinger, weil die nämlich durch Hartwerden auch nicht immer machten, was sie sollten. Dazu habe ich nich die Pappdichtung, die das Labyrinth im Deckel abdichtet nachgeschnitten, weil sich die Pappe in die Kanäle gedrückt hatte.


    Allerdings hatte ich erst bei Reserve Probleme...


    Gruß, Alex

  • Ui, dann weiss ich schonmal, dass mein Lösungsweg möglicherweise nicht ideal war. :) Das Labyrinth kenne ich und habe es mittels Zahnstocher gesäubert. Die Pappe sah noch recht beständig aus. Bei mir sind die Probleme mit randvollem Tank schlimmer als mit leerem aber das kann auch Einbildung sein.

  • Ich weiß auch grad nicht, ob bei der Zephyr auch ein Röhrchen durch den Tank läuft, durch das der Deckel sich die Luft zieht. Da vielleicht auch mal schauen.


    Das es bei vollem Tank schlimmer ist, ist ungewöhnlich, da ja der Gefälledruck vom hohen Benzinstand stärker als der entstehende Unterdruck ist. Erst bei fast leerem Tank dreht sich das Verhältnis dann um.


    Gruß, Alex

  • Das Roehrchen gibt es und wurde bereits einmal herausgeschnitten, da es durchgerostet war und gegen ein Neues ersetzt. Dessen Funktion habe ich noch nie getestet. Vielmehr war ich seitdem froh, dass kein Benzin mehr raus suppt. ;) Danke fuer die Tipps. Moeglicherweise helfen sei bei der systematischen Fehlersuche, sollte es wieder zu Problemen kommen. Nun steht erstmal Einmotten auf dem Plan.

  • Es ist wieder warm und die Zephyr wurde wieder einige Male ausgefuehrt. Das Problem ist wieder da. Mit dem Wissen, dass man nur den Tankdeckel oeffnen muss, faehrt sich die Maschine aber sehr gut. Beim letzten 200km Trip ist sie nach 80km ausgegangen. Mit geoeffnetem Tankdeckel wurde das Ziel aber sicher erreicht. Ich werde dem Tipp von GPZ-Alex folgen, die Membrane entfernen und die Pappe einmal pruefen. Ende 2012 hatte ich den Deckel lediglich vollstaendig zerlegt und gesaeubert.

  • Wie erwartet befinden sich im Tankdeckel der ZR550 zwei Membrane. Beim Zerlegen des Tankdeckels muss man ein wenig vorsichtig sein. Am Ende des Schließzylinders sitzt ein kleiner Ring, der im ersten Moment nicht auffaellt aber unmittelbar abfaellt. Ist der Deckel erstmal vollständig zerlegt, so liegt der Schnappmechanismus der Tankschluesselblende frei. Er besteht aus zwei Federn und Kugeln, welche ebenfalls gerne davon flitschen. Im folgenden die zwei herausgenommenen Membrane:


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