Anleitung zur Vergasersynchronisation mit Hausgemachtem Manometer

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Stammtische: KawasakiS NRW 06.04.2024 in Krefeld

Treffen: (27.) 28.-30.6.24: NEUHOF | 25.- 28.7.24: Bad Aibling | ALLE 2024

  • Natürlich können die das in der Werkstatt besser - ist ja auch deren Job das besser zu können als ich. Aber wer wie ich Spass am selber schrauben hat, dem könnte diese Anleitung helfen. Die Materialkosten belaufen sich auf etwa 5 Euro und man brauch einen Nachmittag Zeit.

    Die Kurzübersicht:
    1. Manometer bauen
    2. Hilfstank bauen
    3. Anschliessen & Synchronisieren


    1.1 Der Manometer .


    Keiner sagt dass ein amtliches Boehm Unterdruckmessgerät nicht das beste ist um diese Arbeit zu machen. Dennoch: Der hier vorgestellte Manometer ist hochsensibel, davon kann man sich überzeugen wenn das Ding fertig ist. Ausserdem kostet er 195 Euro weniger und er funktioniert.
    Man entscheidet sich zunächst ob man 2 oder 4 Vergaser auf einmal kontrollieren will, genau so als würde man sich einen Tester kaufen. Den gibts nämlich mit 2 oder 4 Uhren. Der 4-fach Tester hat den Vorteil dass man während des Testens nicht umstöpseln muss und man kann halt alle 4 auf einmal sehen. Wer's verspielt mag kann sich die Arbeit machen, da man eh nur jeweils 2 Vergaser auf einmal einstellen kann reicht auch ein 2-fach Tester. Es gibt zwei Varianten wenn man das Teil selber bauen will. Eine mit Flaschen, die ich gleich erkläre, und eine einfachere nur mit Schläuchen. Soweit ich da durchblicke ist die Flaschen Variante genauer und sicherer, da keine Testflüssigkeit in den Vergaser gesaugt werden kann. Wer die Schlauchvariante bevorzugt liest hier weiter.


    Hier ein paar Beispiele:
    4-fach Tester mit Flaschen:
    2-fach Tester mit Flaschen:
    4-fach Tester ohne Flaschen :

    2-fach Tester ohne Flaschen,,
    nochmal 2-fach Tester ohne Flaschen


    1.2 Man nehme:
    2 durchsichtige Flaschen
    3-4 Meter Schlauch, 4-5 mm Innendurchmesser. Ich hab erst zu kleinen Schlauch gekauft, 3mm und den dann heiss gemacht und geweitet.
    1 Korken, der Länge nach halbiert
    Silikondichtmasse, oder was ähnliches, wahrscheinlich geht auch Fugenkleber, Luftdicht abschliessen muss es halt. Zum Beispiel sowas. Alternativ zur Dichtmasse geht auch ein Gummipropfen der Luftdicht zumacht, keine Ahnung wo man das herbekommt.
    4 Kabelbinder um die Flaschen miteinander zu fixieren


    Eine der beiden Flaschen wird nun sagen wir sieben achtel mit Wasser gefüllt. Den halbierten Korken tut man rein, damit man nicht so viel Dichtmasse braucht. Dann schneidet man soviel Schlauch ab, sodass er vom Flaschengrund der einen bis zum Flaschengrund der anderen reicht. Wenn du 20 cm hohe Flaschen hast brauchst du also ein 45 cm langes Stück. Schaut in dem Video nach, wenn ich mich zu unverständlich ausgedrückt haben sollte. Dieser Schlauch transportiert später das Wasser von der einen Flasche zur anderen, und gibt somit die Asynchronität an. Man sollte die beiden Flaschen mit den Kabelbindern fixieren. Natürlich kann man sich auch eine andere Fixierung überlegen, die Flachen sollten halt der Praktikabilität halber nicht getrennt voneinander rumfliegen.
    Den Rest des Schlauches in der Mitte teilen. Die beiden Schlauchenden werden nun jeweils etwa 4 cm in die Flaschen Hälse geschoben, nur soweit dass dieses Schlauchende auf keinen Fall das Wasser berührt, bei der Flasche in der das ganze Wasser ist. So verhindert man das Wasser in den Vergaser gelangt.
    Nun die Öffnungen der beiden Flaschen mit Dichtmasse zuschmieren, trocknen lassen und auf Dichtheit prüfen. Steck dir eines der Schlauchenden in den Mund und bau ein wenig Druck auf, du wirst sehen dass selbst minimaler Druck dazu führt dass sich die Flüssigkeit von der einen Flasche zur nächsten bewegt um den Unterdruck auszugleichen.
    Damit man später auch kleine Schwankungen sehen kann, hilft es das Etikett an er Flasche zu lassen, oder sich zusätzliche Markierungen zu machen an denen man sich orientieren kann, wenn der Pegel sich leicht ändert.


    Fertig.

    Die 4-fach Variante hat einfach nur 2 Flaschen mehr, das Prinzip bleibt gleich. Für die Schlauchverbindungen empfehlen sich T-Stücke.


    2.1 Der Hilfstank.
    Der C4 Tank muss runter damit man an die Einstellschrauben kommt. Der Hilfstank versorgt den Säufer währenddessen mit Sprit.


    2.2 Man nehme:
    50 cm Schlauch, 8mm Aussendurchmesser
    1 Plastikflasche mit Schraubverschluss die man zerdrücken kann um Sprit anzusaugen, eventuell mit Henkel zum Beispiel sowas:
    Bissl Dichtmasse

    Der Flaschenboden wird durchbohrt sodass der Schlauch durch passt. Der Bohrer ist mal wieder beim Nachbarn? Das Plastik mit m Feuerzeug warm machen und mit einem Schraubenzieher ein Loch rein stechen. Schlauch rein, umso weniger der Schlauch innen übersteht desto besser kann er später den Sprit abgeben. Wenn man den Schlauch 5 cm weit reinschiebt bleibt der Sprit bis in 5 cm Höhe ungenutzt, klar oder? Dichtmasse trocknen lassen und den Behälter mit Wasser auf Dichtheit prüfen, wenn du dich später nicht mit Benzin übergiessen willst.
    Fertig.

    Das das alles nicht in eine Nachricht passt gehts gleich weiter.

    6 Mal editiert, zuletzt von lambert ()

  • 3. Das Synchronisieren.

    Grundsätzlich wird im Leerlauf synchronisiert, da der Unterdruck, der für die Flüssigkeitswanderung verantwortlich ist, nur von dem Drosselklappenspalt abhängt. Bei höheren Drehzahlen sind noch andere Faktoren im Spiel.Das ist hier noch mal schön erklärt.


    Trotzdem mach ich ab und zu mal den Hahn ein wenig auf, um zu sehen ob das die Synchronität wieder verändert. Ausserdem freuen sich dann die Nachbarn. Die müssen ja schliesslich auch wissen dass ich zuhause bin. Macht der Profi das auch? Keine Ahnung. Earl?

    3.1 Das grobe Vorgehen:
    Erst werden die linken beiden Vergaser mittels der linken Einstellschraube justiert, dann die rechten beiden miteinander, schliesslich einer der beiden rechten mit einem linken mittels der Einstellschraube in der Mitte des Vergasers.
    Wo ist die Einstellschraube? Es ist die Nummer 9. Davon gibt es wie insgesamt gesagt 3.


    3.2 Manometer anschliessen:
    Benzintank runter, Unterdruckschläuche der beiden linken Vergaser runter und die beiden Enden des Manometers dran. Da die Einstellung bei warmen Motor vorgenommen werden soll empfehlen sich an dieser Stelle Hitzebeständige Handschuhe zum anbringen der Schläuche, es ist ein wenig Fummelei. Das Ganze ist für kleine Japanerhände gebaut.

    3.3 Hilfstank auffüllen und anschliessen:
    Das eine Ende des Schlauches in den Tank. Die Flasche zusammendrücken (luft raus) damit der nun entstehende Unterdruck Benzin in die Flasche saugt, während sich die Flasche in die alte Form zurückbewegt. Wenn du eine bessere Lösung hast, oder Benzin noch im separaten Kanister, ab dafür. Der Einstellvorgang hat bei mir einen halben Liter verbraucht, ich hab mir aber auch Zeit gelassen.
    Bei mir passt der 8mm Schlauch genau in den Benzinschlauch der vom Benzinhahn kommt. Es geht natürlich auch ein Schlauchverbinder . Der Spass kostet aber 20 Cent. Mindestens.
    An den Benzinversorgungseinlauf des Vergasers direkt dran zu gehen ist ein super Gefummel, ich glaub das geht schlecht ohne die ganze Bank raus zu nehmen. Wenn du nicht gerne fummelst also in den Schlauch. Wobei ich fummel eigentlich schon ganz gerne. :d_tickle_1: Aber lassen wir das.
    Ich habe eine Flasche mit Henkel benutzt und konnte sie praktischerweise an den Kupplungshebel hängen. Du Kannst dir auch mit Panzertape einen (stabilen) Henkel machen, Hauptsache die Flasche ist oben und bleibt da wo sie ist. Die Flasche hängt also irgendwo oberhalb des Vergasers - nun kann man den Verschluss der Flasche leicht öffnen und sorgt somit für Entlüftung in der Flasche. Der Schlauch steckt in dem Benzinschlauch und der Vergaser hat Sprit. Nun muss man noch den Unterdruckschlauch der am Benzinhahn war sowie die beiden vom Vergaser gelösten Schläuche dichtmachen. Dazu eignen sich beispielsweise die Schrauben die den Tank halten - die müssten eh gerade in der Nähe sein. Vorsicht mit dem Schlauch sein, nicht zu grob bitte. Die Schrauben feinfühlig einführen wie bei einer Jungfrau. Auch wenn sie eigentlich eine fette alte Dame ist. Wenn man sich für die 4-fach Variante entschieden hat stöpselt man natürlich alle 4 gleichzeitig an und brauch nix abdichten.
    Fein. Jetzt kann's endlich losgehen.

    3.4 Sync it
    Motor anmachen und auf den Flüssigkeitsaustausch im Manometer achten. Die Flüssigkeitsstände müssen keinesfalls gleich hoch sein, es darf nur keine Flüssigkeit von der einen Flasche zur anderen wandern.
    Die Drehungen die man an der Einstellschraube machen muss sind minimal. Ein ganz leichtes Drücken an der Schraube kann schon eine Veränderung herbei führen. Das ist ein kleines Geduldsspiel. 100 % perfekt muss es nicht sein, damit sie gut eingestellt ist. Wenn sich nach ner halben Minute nichts oder nur sehr wenig tut kann man zum nächsten Vergaser gehen, in eben der gleichen Vorgehensweise wie beschrieben. Nochmal: Erst werden die beiden linken auf einander abgestimmt, dann die beiden rechten (oder umgekehrt) und als drittes beide linken mit beiden rechten.
    Steigt während der Einstellung die Leerlaufdrehzahl, einfach an der Leerlaufschraube runter regeln.

    Mein Wunschtraum wäre ja dass jetzt jemand heftig protestiert. Wenn jemand im Raum München einen gscheiten Synch Tester hat und diesem Treiben hier nicht glaubt, ich wette einen Kasten Augustiner dass meine Maschine nicht weniger als 2,7 kPa abweicht, das ist der Grenzwert, der im Handbuch angibt, was asynchron ist und was nicht.

    Natürlich ist das voll arrogant so ne Anleitung zu schreiben, schliesslich hab ich das heute zum ersten mal gemacht und hab eigentlich keine Ahnung. Führerschein und Moped seit letztem Sommer. Man möge mir verzeihen. Aber: Ich vermute dass das so gehen könnte ;)

    Cheers,

    Lambert

    3 Mal editiert, zuletzt von lambert ()

  • Hey Lambert,


    Deine Tarnschrift, schwarz auf olivgrün, kann ich leider nicht lesen ohne bleibende Schäden zurückzubehalten. :maul:


    Gibt es eine Möglichkeit das zu ändern?


    Gruß


    jim

    A lie has speed, but truth has endurance!

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