ADAC Reifentest

-- Termine und mehr --

Stammtische: KawasakiS NRW 06.04.2024 in Krefeld

Treffen: (27.) 28.-30.6.24: NEUHOF | 25.- 28.7.24: Bad Aibling | ALLE 2024

  • Vergleichstest - 120/70 ZR 17 (vorn) und 180/55 ZR 17 (hinten)


    Sieben Reifenpaare im Test (07/2001)


    Wie reagieren die Reifenhersteller auf immer stärkere und schnellere Motorräder? Sieben Allround-Gummis mussten im harten ADAC-Vergleich bei Nass-, Trocken- und Verschleißfahrten beweisen, was in ihnen steckt.



    Alle 07/2001 getesteten Reifen im Überblick





    Testergebnisse und weitere Informationen


    Testbericht



    Folgendes Modell überzeugte im ADAC Reifentest und hat die ADAC-Empfehlung 3-Sterne erhalten:
    Bridgestone Battlax BT 020 F/020 R


    Alle 07/2001 getesteten Reifen im Überblick



    AVON AZARO Sport II / AV 39/AV 40²
    Bridgestone Battlax BT 020 F/020 R
    Continental Conti Force CC 120/CC 130
    Dunlop Sportmax D207 F/D 207
    Metzeler ME Z 4 Front[me=Lemmy]Z 4 A [/me]
    Michelin Macadam 100 X / Macadam 100 X
    Pirelli MTR 23 Dragon GTS/MTR 24 Dragon S



    Vergleichstest Motorradreifen 07/2001


    Testbericht


    Keine andere Gruppe von Motorradfahrern stellt solch umfassende Ansprüche an die Bereifung wie harte Fahrer leistungsstarker Sporttourer: Malträtiert von wahren Drehmomentbergen sollen die Pneus Vertrauen erweckend auf dem Asphalt kleben, auf kurvigen Landstraßen möglichst handlich agieren und bei Topspeed auf der Autobahn klaglos geradeaus laufen. Damit nicht genug, beim Kilometerfressen haben sie Langlebigkeit an den Tag zu legen und - weil das Wetter hierzulande schon mal die wildesten Kapriolen schlägt - all ihre Talente auch im Regen beizubehalten.


    Eine unlösbare Aufgabe? Der ADAC-Test von sieben auf dem Markt angebotenen Reifenpaarungen in den Größen 120/70 ZR 17 (vorn) und 180/55 ZR 17 (hinten) mit dem Kürzel "W" für die entsprechende Geschwindigkeitskategorie bei 270 km/h wird's zeigen. Als Testmotorrad wählten die Experten des Landsberger ADAC-Technikzentrums die ebenso viel geliebte wie verkaufte Suzuki GSF 1200 Bandit aus: Deren immense Leistungsfähigkeit fordert die Gummis kräftig und ihre unkomplizierte Auslegung lässt am ehesten Rückschlüsse auf andere Modelle zu.Das umfangreiche Testprozedere, in dessen Rahmen mehr als 7000 Kilometer abgespult wurden, begann schweißtreibend auf dem Contidrom bei Hannover. Hier mussten ein versierter Allroundfahrer und ein erfahrener Rennfahrer den kniffligen, permanent unter Wasser gesetzten Handlingkurs möglichst schnell umrunden.


    Dabei galten die Rundenzeiten als objektives Maß für die Handling-Eigenschaften auf nasser Fahrbahn. Gleichrangig gingen die ohne Kenntnis der Zeiten abzugebenden subjektiven Bewertungen der Fahrer in die Note ein. Schließlich ist der "Wohlfühl-Charakter" wichtiger Bestandteil der aktiven Sicherheit, bekanntlich lässt sich nur unverkrampft gut Motorrad fahren.


    Am meisten Vertrauen hatten die Tester in die Bridgestone- und Dunlop-Pärchen, denen sie unisono ein hervorragendes Feedback beim Einlenken sowie guten Grip mit weich einsetzendem Grenzbereich beim Herausbeschleunigen und beim Bremsen attestierten. Wilde, aber gut kontrollierbare Drifts, insbesondere des BT 020, sorgten bei den Profis für breites Grinsen unterm Helm. Dies wich jedoch verkrampften Gesichtern bei der Regenfahrt mit dem Avon und dem Michelin Macadam 100 X.


    Dem Azaro Sport II macht der weiche Unterbau das Leben schwer, das schwammige Gefühl lässt den Fahrer meinen, ständig mit zu wenig Luft im Reifen zu fahren. Zudem beginnt das Hinterrad subjektiv sehr früh auszubrechen, was der Rennfahrer noch toleriert, dem Allrounder jedoch Schweißperlen auf die Stirn zaubert. In den gefahrenen Zeiten fand dieses Urteil jedoch kaum Niederschlag. Beim Michelin dagegen passte die negative Beurteilung zu den mit Abstand schlechtesten Rundenzeiten: Den französischen Pneus wurde dürftiger Grip, vor allem beim Herausbeschleunigen, sowie der schmale Grenzbereich angekreidet, in dem die Fuhre vom Haften übers Rutschen ins Fallen gerät.


    Die zweite Hälfte der "Nass"- Gesamtnote bewertete objektiv die Bremsfähigkeiten im Nassen: Auf einer Bandit mit ABS konnte der Tester gefahrlos voll in den Bremshebel langen, die effektiv vom Pneu realisierten Bremskräfte zeichnete ein mitlaufendes Peiseler-Rad exakt auf. Die guten Ergebnisse des Avon überraschen dabei nur auf den ersten Blick : Neben der flexiblen Karkasse, bei der durch Formänderung beim Bremsen mehr Kräfte übertragen werden können, besitzt der Azaro offensichtlich eine weichere Gummimischung. Dazu später jedoch mehr. Deutliches Schlusslicht waren hier wieder die Michelin-Reifen, die damit auch insgesamt mit Abstand den letzten Platz auf nasser Fahrbahn belegen.


    Noch mehr Aufwand trieb die Testcrew zur Ermittlung der Trocken-Talente. Auf entsprechenden Teststrecken gaben die Fahrer Vollgas, einmal mit neuen, ein zweites Mal mit fast abgefahrenen Reifen. Als brächten Versatzstücke, Spurrillen und Fahrbahnunebenheiten nicht schon genügend Störimpulse, schlugen die abgebrühten Tester bei Tempo 230 richtig gegen den Lenker - nur um zu schauen, wie die eingeleiteten Impulse das Fahrverhalten beeinflussen. Auch wenn diese brachiale Methode von allen gemeistert wurde: Von Selbstversuchen sei dringend abgeraten.


    Zur weiteren Begutachtung diente die eigens gemietete Rennstrecke im kroatischen Rijeka. Auf dem anspruchsvollen Kurs mussten sich die sieben Probanden auf Haftfähigkeit und Verhalten im Grenzbereich prüfen lassen. Schnelle und enge Kurven sowie Schikanen gaben Aufschluss über Lenkpräzision und Handlichkeit, welliger Asphalt stellte hohe Anforderungen an die Eigendämpfung der Reifen.


    In der Summe ihrer Eigenschaften lagen dabei mit Dunlop und Bridgestone die sportlichsten Gummis vorn. Sie verhielten sich sehr handlich und präzise und transferierten dabei saubere Rückmeldungen über Fahrbahnzustand und Vorderradlage an den Lenker.


    Die Sportmax-Pneus zeigten sich noch einen Tick griffiger als die Battlax-Vertreter, beide kündigten den Grenzbereich mit gutmütigem Schmieren an. Im unteren Drittel rangieren die stahlgürtelbewehrten Metzeler/Pirelli-Produkte, denen die Tester ein relativ träges Handling, verbunden mit geringem Feedback, vorwarfen. Dabei wirkte der Dragon noch eine Spur agiler als der Metzeler. Beide vertreten in Haftungsfragen die gleiche Philosophie: Mit gutem Grip gesegnet beginnen sie erst spät zu schmieren, weshalb der Grenzbereich recht schmal geraten ist und sich überraschend einstellt. Für viele Hobbyfahrer, die diesen Bereich nicht erreichen werden, ein Sicherheitsplus, für die anderen eher unangenehm.


    Ähnlich zweigeteilt das Urteil über den Avon: Herrscht über seine gute "Informationspolitik" noch Einvernehmen, so gehen die Meinungen in punkto Grip weit auseinander. Den Profis macht der sehr früh und mit gut kontrollierbaren Rutschern einsetzende Grenzbereich Spaß, dem übrigen Testpersonal ist das jedoch eher unheimlich. Genau wie der Conti, der mit zunehmender Erhitzung gleich über beide Räder radiert - das finden auch begnadete Gasgeber nicht mehr lustig. Zudem gibt sich der Conti mit zunehmender Laufleistung unkomfortabler.


    Die Überraschung im Trockenen war das Macadam-Pärchen. Das neutrale Handling, die hohe Zielgenauigkeit und der ordentliche Grip verblüfften nach den verpatzten Nass-Tests.


    Unzählige Runden unter gleichen Bedingungen ließen Aussagen über die Lebensdauer der Pneus zu, und da beweist der Bridgestone, dass sich Top-Fahreigenschaften und beste Haltbarkeit verbinden lassen. Umso beachtlicher, da die BT 020 aufgrund ihres guten Fahrgefühls mächtig rangenommen wurden. Indiskutabel die Verschleißfestigkeit des Avon, der ein Opfer seiner weichen Gummimischung wurde. Doch auch Dunlop und Michelin verhalten sich keineswegs ökonomisch wertvoll.


    Apropos Wirtschaftlichkeit: Bei der Recherche für realitätsnahe Durchschnitts-Preise ergaben sich Differenzen von bis zu 80 Euro für einen Reifen. Cleveres Nachfragen kann also ein hübsches Sümmchen ersparen.


    Was zum Abschluss als reine Pflichtübung gedacht war - die Schnelllauf-Prüfung im Dunlop-Labor -, stellte sich für den Avon Azaro als unüberwindliche Hürde dar. Entsprechend der ECE-Vorgabe wurden die Reifen in definierten Schritten und unter vorgegebener Last bis zu dem aufgedruckten Geschwindigkeitsindex entsprechenden Tempo von 270 km/h beschleunigt.


    Während alle anderen Reifen diese und sogar noch höhere Geschwindigkeiten meisterten, versagte der Avon-Vorderreifen gleich zwei Mal. Schade, denn dieses "nicht bestanden" verurteilt die respektablen Praxis-Ergebnisse zur Bedeutungslosigkeit.

  • Sag ich doch! Brückenstein Berta Theodor 020.Über Preise dürft ihr mich gern befragen. ;D ;D

    "Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt,
    sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat."

  • Hi C4er,


    das mit den Reifentests ist so eine Sache. Der oben erwähnte war (glaube ich) gemeinsam mit MOTORRAD und dort in 9/2001 nachzulesen. Dann gab es noch mal einen in MOTORRAD 6/2002, war auch sehr interessant und da sah das Ergebnis ganz anders aus. Beide Tests waren mal irgendwo in http://WWW.MOTORRADONLINE.DE nachzulesen (finde ich aber irgendwie nicht mehr). Die Bewertung gibts unter http://www.motorradreifen.org/reifentest/tourer2002.htm.


    An Earl: Trotzdem soll der BT020 mein nächster Reifen werden.


    Ahoi

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!