Beim Runterbremsen vor der Ampel geht sie aus...

curiosita · 3. September 2003

Hallo!

Leider bin ich technisch nicht sehr gebildet... und ich bin mir auch nicht sicher, ob die "Macke" meines Motorrades wirklich an ihr oder an mir liegt, aber vielleicht könnt Ihr mir ja Tipps geben:

Ich habe seit einer Woche eine Zephyr 550. Die ersten 200 km machte sie eigentlich keine Probleme. Sie riecht "nur" ziemlich nach Sprit und an den Choke muss ich mich immer noch gewöhnen.
Seit vorgestern Abend allerdings geht sie mir nach einigen km Fahrt (und dann schon einige Zeit nicht mehr gezogenem Choke) beim runterbremsen / anhalten an Ampeln aus. Vorher geht das Standgas deutlich runter, wenn man rechtzeitig den Choke zieht, bleibt sie meistens an. Bisher ist mir das nur bei eher leerem Tank passiert, gibts da Zusammenhänge?

An meiner (eher ruhigen Anfänger-)Fahrweise hat sich nichts geändert, nur die Außentemperaturen sind niedriger - darf ich vielleicht den Choke doch erst später rausnehmen? Mir fehlt da leider noch das Gefühl für. :-[

Ärgerlicherweise machte sie keine Probleme, als mein Kumpel (unter ansonsten ziemlich gleichen Bedingungen) eine Runde fuhr.

Gibt es zufällig was Typisches, woran es liegen kann, entweder an meiner Fahrweise oder am Motorrad?

Danke

Chris · 3. September 2003

Moin Curiosita,

wenn die Zeff nach Sprit riecht ist meistens was faul.
Es ist durchaus möglich daß es mit dem Ausgehen zusammenhängt, muß aber nicht.
Am besten schau mal wo sie Sprit rausläßt und/oder frag mal einen anderen Zephyrfahrer der sich die Maschine ansehen kann, z.B. bei eurem Stammtisch ;D.

Kleiner Anhaltspunkt: das Standgas bei warmen Motor sollte zwischen 1300 und 1400 Umdrehungen liegen.
Wenn du es (provisorisch) anheben willst gibt es unter dem Vergaser eine große Rändelschraube an der du drehen kannst

Viel Erfolg und Grüße an den Stammtisch!

curiosita · 3. September 2003

Danke für die schnelle Antwort!

Zitat

wenn die Zeff nach Sprit riecht ist meistens was faul.

Upps, was alles in etwa fällt hierbei unter "faul"?? :o

Wollte gleich mal putzen und dem Spritgestank auf den Grund gehen.

Zitat

Kleiner Anhaltspunkt: das Standgas bei warmen Motor sollte zwischen 1300 und 1400 Umdrehungen liegen.

Bisher sind es 1200, das ging auch die ersten 200 km gut...

webmaster · 3. September 2003

Also ich tippe mal auf sowas wie verdreckte Leerlaufdüsen. Bau mal alles hübsch auseinander und mach's sauber, vielleicht geht's ja dann besser.

Spritgestank könnte aber auch von undichten Einlassstutzen stammen (Spritgestank beim Starten und/oder Ausschalten), vielleicht wird sie heiß und geht deshalb aus, wenn sie warmgefahren ist. Wenn Du die Vergaser schon ausbaust, wirf mal einen Blick drauf.

Kann man schlecht sagen auf die Entfernung. ???

curiosita · 4. September 2003

Zitat

Also ich tippe mal auf sowas wie verdreckte Leerlaufdüsen. Bau mal alles hübsch auseinander und mach's sauber, vielleicht geht's ja dann besser.

Gut, habe schon ein trockenes Plätzchen dafür gefunden. Gute Gelegenheit die Anatomie meiner Zephyr kennenzulernen

Zitat

Spritgestank könnte aber auch von undichten Einlassstutzen stammen (Spritgestank beim Starten und/oder Ausschalten), vielleicht wird sie heiß und geht deshalb aus, wenn sie warmgefahren ist. Wenn Du die Vergaser schon ausbaust, wirf mal einen Blick drauf.

Bin am Samstag ja völlig problemlos 150 km gefahren, da hatte sie noch keine Probleme...

Zitat

Kann man schlecht sagen auf die Entfernung. ???

Klar... Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber mir reichen ja Anhaltspunkte.

Chris · 4. September 2003

Ich stimme Thorsten zu,
Ferndiagnosen sind nicht ganz unproblematisch. Deshalb auch die Formulierung " ist etwas faul".
Nun gehen wir doch noch ein bischen ins Detail: wenns (stark) nach Sprit riecht und plötzlich das Standgas abfällt ist ein (oder mehrere) übergelaufener Vergaser die wahrscheinlichste Ursache.
Das liegt dann üblicherweise an eingespültem Dreck aus dem Tank der das Schwimmernadelventil des entsprechenden Vergasers blockiert.
Abhilfe: leckenden Vergaser lokalisieren, Schlauch unten an Ablaufstutzen, Ablaßschraube lösen, Benzinhahn auf PRI und ne Weile laufen lassen.
- Den ablaufenden Sprit latürnich auffangen! ::)
Wenn etwas Dreck herausgekommen ist: Schraube zu und probieren. Alternativ kann natürlich die Vergaserbatterie abgenommen werden und die Schwimmernadeln und -Sitze gereinigt werden. Ist nur aufwendiger.

Wenn Dreck vorhanden ist, liegt die eigentliche Ursache im Tank:
dann hat sich das Filterröhrchen auf dem Sprithahn losgerüttelt und die Suppe läuft ungefiltert und ohne Reserve(!) durch.
Dafür: Sprit ablassen, Tank abnehmen, Benzinhahn abbauen.
Wenn das Röhrchen fehlt: Tankgeber ausbauen und Röhrchen suchen & aus dem Tank angeln.

Das waren jetzt die üblichsten aller Möglichkeiten.
Wenn es was anderes ist gib mal nen Zwischenbericht, dann wird weiter ferndiagnostiziert... ;D ;D ;D

curiosita · 5. September 2003

Na, das war doch schonmal ein guter ferndiagnostischer Treffer!!

Wir haben heute ein bißchen gebastelt und das längere der beiden Röhrchen, die eigentlich am Benzinhahn sein sollten, im Tank wiedergefunden. Also rausgefischt und wieder angebaut.

Den Vergaser haben wir jetzt nicht ausgebaut, das wäre dann der nächste Schritt, wenn sie wieder Mucken macht. An einem der Vergaser hängt ab und zu ein Sprittropfen. Mein Kumpel sagte nach einer Probefahrt vor der Bastelei auch sowas, dass ein Vergaser wohl manchmal nicht so mitmacht, wie er sollte.
Jetzt ist sie jedenfalls erstmal (allerdings mit vollerem Tank als bei Auftreten des Problems) super gelaufen (naja, waren nur ein paar Kilometerchen bis zuhause), wenn das die übrigen 7 Wochen meiner Saison so bliebe, wär ich ja zufrieden. Vergaser reinigen wär dann vielleicht zum nächsten Frühjahr passend (reicht doch, oder?).
Der Benzinhahn war übrigens sauber und die Zündkerzen sahen auch normal aus.

Vielen Dank Euch Ferndiagnostikern auf jeden Fall!!! Eine Kollegin sagt immer "häufige Krankheiten sind häufig und seltene selten" - darum trifft man oft ganz gut, wenn man erst die häufigen abcheckt. Scheint bei Motorrädern auch zu funktionieren.

Chris · 8. September 2003

Glückwunsch daß du so schnell fündig geworden bist!

Wenn demnächst immer noch ein Sprittropfen an dem einen Versager hängt solltest du zumindest noch mal die Spülmethode mit der Ablaßschraube anwenden. Dann läuft der Vergaser nämlich weiterhin über und das ist auf Dauer auch nicht gesund für den Motor. Sichtbar auch an einem zu dunklem Kerzenbild auf dem betreffenden Zylinder (dunkler als rehbraun).

Weiterhin eine schöne Restsaison!

Nup · 12. September 2003

Hallo,
das Problem ist eventuell etwas komplex, aber ich versuche zu helfen:

bei den von Kawasaki verwendeten Stahltanks kommt es leicht zu Rostbildung im Inneren. Desweiteren bildet Benzin, wenn es lange im Tank steht (über Winter oder länger) Verharzungen. Die Rostbildung wird noch durch Additive im Benzin, die die Klopffestigkeit erhöhen sollen (MTBE) verstärkt. Ist das Bike ein paar Jahre alt, können Rost-Schmutz Ablagerungen in die Vergaser eindringen, insbesondere, wenn ein Filterröhrchen im Tank lose geht. Schmutz in den Vergasern kann zu verschiedenen Fehlverhalten führen. Eine gründliche Reinigung des Vergasers sollte durchgeführt werden. Um ein erneutes verschmutzen des Vergasers zu vermeiden, sollte dann ein Kraftstoffilter zwischen Tank und Vergaser montiert werden. Ein weiteres Problem kann von den Ansauggummis kommen. Falls diese porös sind, zieht der Motor eventuell "falsche Luft". Um das zu testen, sprüht man die Umgebung der Ansauggummis bei laufendem Motor mit Startpilot ein, sollte sich daraufhin die Drehzahl erhöhen, so deutet das auf den beschriebenen Fehler hin. Was den Rost im Tank anbelangt, schau mal auf folgender Seite nach: http://www.fertan.de . Für eine Ultraschallreinigung Deiner Vergaser kannst Du Dich mit mir in Verbindung setzen: arno.boesen@arcor.de

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